Es ist still geworden um die blutigen Kämpfe in der Ostukraine. Doch gibt es keinen Grund den Konflikt als gelöst zu betrachten. Bis Mai 2015 sind 6000 Menschen im Krieg umgekommen, 14000 verwundet. Trotz des Friedensabkommens von Minsk vom 12. Februar 2015 ist die Waffenruhe brüchig.
Der Film von Irene Langemann begleitet Menschen aus der Großstadt Dnipropetrowsk, die nur 200 Km von den umkämpften Gebieten in der Ostukraine entfernt ist. Der Krieg hat hier längst alle mitgerissen und das Denken der Menschen verändert. Die erfolgreiche Anwältin Julia Segeda und ihr Ehemann haben ihr Büro in eine Sammelstelle für Hilfsgüter verwandelt. Jede Woche fährt das Ehepaar an die Frontlinie, um direkt bei den Armeeeinheiten ihre Hilfsgüter abzuliefern. Der Auslöser für diese Entscheidung waren die Eskalation der Kämpfe im Nachbargebiet Donezk und die desolate Versorgungslage der Ukrainischen Armee. Julia Segeda und ihr Mann gehören zu den vielen ehrenamtlichen Helfern, die landesweit Volontäre genannt werden. Sie sammeln Geldspenden, versorgen Flüchtlinge und Verwundete mit Lebensmitteln und Medikamenten.
Oberpriester Wassilij, Pfarrer einer orthodoxen Gemeinde in Dnipropetrowsk, arbeitet seit dem Ausbruch des Krieges auch als Militärkaplan. Er sieht große Veränderungen im Land und bei den Menschen: „Unsere Nation ist gewachsen, denn wir haben begriffen, dass wir etwas ändern können, dass die Gesellschaft ein besseres Leben verdient hat. Die Bewegung der Volontäre hat uns einen großen Ruck gegeben… Wenn einfache Menschen die Bewegung der Volontäre nicht unterstützt hätten, wer weiß, wie die Situation bei uns heute wäre.“
Die junge Mutter Natalia Bornjakowa musste mit ihren Kindern aus dem Gebiet Donezk fliehen. Die Familie ist froh in Sicherheit zu sein. Doch das Erlebte kann sie nicht vergessen.
Alle wünschen sich baldigen Frieden, eine lebenswerte Zukunft für ihre Kinder. Doch die angespannte Lage in der Ostukraine und das Misstrauen gegenüber Russland lassen sie vorerst nicht zur Ruhe kommen.
Der Film entstand als Audftragsproduktion der DW-TV