Ende 1979 kamen zwei Männer auf dem Flughafen von Minneapolis an, die sich zum Verwechseln ähnlich sahen: die gleiche Statur, die gleichen Gesichter, die gleichen Stimmen. Sie waren auch sehr ähnlich gekleidet, trugen Schnurrbärte und fast identische Brillen. Zuvor waren sie sich nur einmal begegnet – 1954 in Deutschland.
Oskar und Jack sind eineiige Zwillinge – mit sehr unterschiedlichen Lebensgeschichten. Sie wurden 1933 auf Trinidad geboren, ihre deutsche Mutter und ihr rumänisch-jüdischer Vater lernten sich Ende der zwanziger Jahre auf einem Auswandererschiff kennen. Kurz nach der Geburt der Zwillinge trennten sich die Eltern.
Die Mutter brachte Oskar ins Sudetenland zur Großmutter, die ihn streng katholisch und im Geiste des Nationalsozialismus erzog. Er wurde ein begeisterter Hitlerjunge. Jack blieb bei seinem Vater in der Karibik, wo er nach jüdischer Tradition aufwuchs. Mit 16 Jahren ging er nach Israel, um beim Aufbau des jüdischen Staates zu helfen. Auf seiner Hochzeitsreise 1954 machte er Station in Deutschland, um seine Mutter und seinen Zwillingsbruder kennenzulernen. Der Besuch verlief wenig erfreulich – die Brüder standen sich verfeindet gegenüber. Der Kontakt brach sofort wieder ab. Jack ließ sich als Kaufmann in Kalifornien nieder, Oskar ging als Bergmann ins Ruhrgebiet.
Erst 25 Jahre später führte ein spektakuläres amerikanisches Zwillingsforschungsprojekt Oskar und Jack wieder zusammen. Im Film erzählen beide zum ersten Mal ihre Geschichte.
Buch und Regie | Frauke Sandig |
Kamera | Nurith Aviv |
Kameraassistent | Robert Meißner |
Tonmeister | Inge Schneider |
Tonmischung | Martin Steyer |
Produktionslleitung | Wolfgang Bergmann |
Sprecher | Joachim Kerzl |
Redaktion | Elke Hockerts-Werner WDR |
Ute Casper, ARTE |