Erstes umfassendes Porträt des erfolgreichsten Springreiters der Welt, Hans Günter Winkler.
Zwischen 1956 und 1976 gewann er bei sechs Olympischen Spielen
sieben Medaillen. Er war fünfmal Deutscher Meister, einmal Europameister, zweimal Weltmeister im Springreiten und mehrfach Sportler des Jahres.
Unvergessen ist sein legendärer Ritt bei den Olympischen Spielen in Stockholm 1956, als sein Wunderpferd “Halla” den Parcours fehlerfrei beendete, obwohl sich Winkler wegen eines Bänderrisses nur dank starker Schmerzmittel im Sattel halten konnte.
Geboren am 24. Juli 1926 in Wuppertal-Barmen, wuchs Winkler in den Stallungen einer Reitschule auf, wo sein Vater als Lehrer arbeitete. Schon als kleiner Junge saß er im Sattel und bekam bald ein eigenes Pony geschenkt. Doch der Krieg ging nicht ohne Schicksalsschläge an ihm und seiner Familie vorbei. Mit 16 Jahren wurde Winkler zum Reichsarbeitsdienst eingezogen und diente später noch als Soldat. Kurz vor Kriegsende floh er mit Gelbsucht aus belgischer Kriegsgefangenschaft. Sein Zuhause fand er zerbombt vor, sein Vater war in den letzten Kriegswochen gefallen.
Nach Kriegsende wandte er sich wieder seiner großen Leidenschaft, dem Pferdesport zu. Seine Erfolgsgeschichte ist untrennbar mit schwierigen Pferden verbunden – vor allem mit der sogenannten Wunderstute „Halla“. Sie galt als zickige, unreitbare Stute, als „verrücktes, gescheitertes Militärypferd“, wie sich Winkler erinnert. Zweifellos eine große Herausforderung auch für erfahrene Reiter. Winkler nahm sie an und führte die eigenwillige Primadonna zu einer beispiellosen Serie von Siegen im Springsport. Eine wichtige Rolle hierbei spielte seine erste Frau Inge Fellgiebel. Sie betreute und trainierte seine Pferde, vor allem Halla. 1960, auf dem Höhepunkt seines Ruhms trennte sie sich von ihm. Sein herrischer Umgang mit ihr und seine viele Frauenfreundschaften störten sie. Als er sich 1960 beim Turnier in Brüssel mit einem Siegesritt von Halla verabschiedete, hofften einige Konkurrenten, Winklers Karriere sei damit beendet. Doch auch mit anderen Pferden war er bei den Olympischen Spielen in Rom, Tokio und München erfolgreich und überzeugte die Weltöffentlichkeit immer wieder aufs Neue.
Seit seiner Abschieds-Ehrenrunde 1986 in Aachen saß Winkler nur noch selten im Sattel, heute muss er ganz darauf verzichten: Die Arbeit mit jungen Pferden hat ihm Rückenprobleme beschert. Statt zu reiten betreibt er Ausgleichssport wie Tennis und Skifahren. Im Pferdesport ist er aber nach wie vor aktiv. So fördert und betreut er den Nachwuchs, für den er moderne Prüfungsrichtlinien entwickelt hat.
Der Film zeigt in Interviews und mit Archivmaterial die entscheidenden Siege Winklers. Im dramatischen Mittelpunkt steht der Gewinn der Goldmedaille 1956 in Stockholm. Sein größter Rivale Raimondo D’Inzeo aus Rom und der brasilianische Springreiter Nelson Pessoa erzählen von den sportlichen Auseinandersetzungen. Der Film gibt aber auch Einblicke in das Privatleben. Die erste Ehefrau Inge Fellgiebel und seine jetzige Frau Debby, aber auch die erste Reiterkameradin Inge Zimmer sprechen über ihre Erlebnisse mit dem Menschen Winkler.
Debby Winkler verstarb im Februar 2011 bei einem Reitunfall. Hans Günter Winkler verstarb am 9. Juli 2018.
Eine Produktion LICHTFILM Wolfgang Bergmann im Auftrag
des WDR 2005