Belarus – Der kurze Traum von Freiheit
Ein Film von Irene Langemann
45 Min., ARD, Mediathek
Ein Film von Irene Langemann
45 Min., ARD, Mediathek
Proteste von historischem Ausmaß erschütterten Belarus nach den gefälschten Wahlen im Sommer 2020. Das hatte es in der jahrzehntelangen Herrschaft des Autokraten Alexander Lukaschenko noch nie gegeben. Hunderttausende Menschen protestierten gegen die Willkür des Staatsapparates. Das Regime schlug die friedlichen Proteste mit brutaler Gewalt nieder, steckte die Menschen in Gefängnisse, wo sie auf grausame Art gefoltert wurden. Präsidentschaftskandidatin Swetlana Tichanowskaja und andere führende Oppositionelle mussten ins Ausland fliehen. Aber auch einfache Bürger, die an Protesten oder Streiks gegen das Regime teilgenommen hatten, sahen sich gezwungen Belarus zu verlassen.
Der Film geht der Frage nach: Warum gelang es dem Machtapparat den breiten Protest des Volkes zu unterdrücken und die Öffentlichkeit zum Schweigen zu bringen. Exil-Belarussen, die in Polen und Deutschland Zuflucht gefunden haben, berichten im Film von ihren Erlebnissen nach den manipulierten Wahlen.
Die Fernsehjournalisten Natalia und Mikhail Maksimow nahmen an den friedlichen Protesten teil und erinnern sich, wie die Spirale der Repressionen im Winter 2021 zugenommen hat und die Menschen mutlos wurden. Der ehemalige Oberstleutnant der belarussischen Polizei Alexander Asarow, der die Seiten gewechselt hat, schloss sich in Polen der Organisation BYPOL an. Sie wurde von ehemaligen Vertretern der belarussischen Sicherheitskräfte gegründet. BYPOL sammelt Daten über Folterungen, protokolliert Zeugenaussagen. Whistleblower liefern aus Belarus Mitschnitte von Telefongesprächen und Videos mit belastenden Aufnahmen. Das Ziel ist, die Daten für zukünftige Untersuchungsverfahren und Prozesse aufzubewahren und die Verbrecher zur Rechenschaft zu ziehen. Tatiana Khomich, die Schwester der für elf Jahre verurteilten Gallionsfigur der Opposition Maria Kolesnikowa, macht die internationale Politik auf die Schicksale der politischen Gefangenen in Belarus aufmerksam.
Im Film werden persönliche Schicksale und Tragödien mit dem Drama des Landes verwoben. Bewegende Archivaufnahmen zeigen, was in Belarus seit den Wahlen 2020 geschah. Belarussen im Exil glauben, dass die friedliche Revolution die Menschen erstmals zu einer Nation zusammengeschweißt hat.